Hans Bachmann, 4 Einträge
Hans Bachmann wird am 30. April 1852 als Sohn von Johann Bachmann, einem einflussreichen und liberalen Politiker, und Christina Fries, der Witwe von Johann Bachmanns Bruder, im luzernischen Winikon geboren. Christina Fries bringt drei Kinder in die Ehe ein. Im Jahr als Hans Bachmann ins Gymnasium übertritt, stirbt sein Vater. Fortan nimmt sich ihm einer seiner Halbbrüder an und ermöglicht Bachmann die Ausbildung. Schon bald wechselt Bachmann vom Gymnasium an die Realschule, wo er seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Zeichnen nachgehen kann. Es wächst in ihm der Wunsch, Künstler zu werden. 1869 tritt er aus der Schule aus und nimmt bei Dr. Seraphin Weingartner, dem späteren Direktor und Begründer der Kunstgewerbeschule von Luzern, Privatunterricht in Zeichnen und Malen. Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Kunstgewerbeschule in der Schweiz gibt, reist Bachmann, wie alle seine schweizerischen Zeitgenossen, ins Ausland, um sich zum Kunstmaler ausbilden zu lassen.
Kurz vor dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870 kommt Bachmann in Düsseldorf an. Sein Lehrer an der Akademie, Prof. Karl Hoff, der seinerzeit ebenfalls die Akademie in Düsseldorf besuchte und bei dem Schweizer Benjamin Vautier lernte, lehrt seine Schüler die einzelnen Figuren in präziser Weise ausführen. 1880 muss Bachmann, bedingt durch starke Lungenblutungen, für zwei Jahre in die Schweiz zur Kur fahren. Diese Zeit wird für seine künftige Malerei bestimmend und wie Bachmann in seiner Lebensskizze schreibt: „von grossem Nutzen“. Während des Kuraufenthaltes fertigt Bachmann viele Naturstudien der Berglandschaften an. Auch kommt er mit der bäuerlichen Lebensweise in Berührung und beginnt sich für Sitten und Bräuche, volkstümliche Feste und traditionelle Kleidung zu interessieren. Er ergänzt seine Studiensammlung an Rokoko-Kleidern mit volkstümlichen Trachten und wendet sich schliesslich von den durch die Kritiker erfolgreich aufgenommenen Rokoko-Interieurs ab und ganz der Genremalerei bäuerlichen Lebens zu. Diese Schilderungen des ländlichen Alltags und der Bergwelt verfolgt Bachmann auch nach seiner Rückkehr an den „Malkasten“, dem Künstlerverein von Düsseldorf, weiter. Verschiedene Auszeichnungen an Internationalen Kunstausstellungen zeigen, dass Bachmann mit seinen vielfigurigen Genrebildern den Geschmack der Zeit trifft – u.a. wird ihm 1887 an der Londoner Kunstausstellung im Crystal Palace für sein Gemälde „Weihnachtssingen“ die Goldmedaille verliehen, wovon er per Telegramm an seiner Verlobungsfeier mit Wilhelmine Köller in Kenntnis gesetzt wird.
1887 akzeptiert Bachmann die Anfrage, die von Frédéric Zahn herausgegebene Jeremias Gotthelf Werk-Ausgabe mit heimischen Volksszenen zu illustrieren. Zahn ist von Bachmanns Malkunst sehr angetan und findet seine Arbeiten ebenbürtig zu Albert Anker, einem weiteren Gotthelf- Illustrator, der zu diesem Zeitpunkt für seine bäuerlichen Alltagsszenen sehr angesehen ist. Weitere Aufträge für Illustrationen zu heimatlichen Büchern folgen und zeugen von Bachmanns Interesse für historische und literarische Stoffe. Ebenfalls im Jahre 1887 wird Bachmann angefragt, an der Kunstgewerbeschule in Zürich zu unterrichten. Ab 1903 übernimmt er, erst parallel dann ausschliesslich, Lehraufträge an der Kunstgewerbeschule in Luzern, wo er sich 1905 niederlässt. Bachmann, der seine Farben nach alter Manier gerne noch selber zubereitet, gibt in den Kursen seine soliden und fundierten Kenntnisse der klassischen Gestaltungsweise eines Bildes weiter und wird von seinen Schülern als guter Pädagoge geschätzt. 1903 erfolgt die Auftragsvergabe, für die Tellkapelle Fresken anzufertigen. Diese Aufgabe meistert Bachmann ganz zur Zufriedenheit der Politiker und des Volkes und wird mit einem grossen Festakt bedankt.
1899 – 1901 ist Bachmann Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission und setzt sich trotz seiner traditionellen Kunstvorstellung u.a. für Hodlers Fresken zur Schlacht von Marignano im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich ein. Wenig später, 1909, ist Bachmann Mitbegründer der Künstlerbewegung „Sezession“ in Luzern. Im Gegensatz zu den schon ein paar Jahrzehnte davor gegründeten Sezessions-Bewegungen in anderen europäischen Städten wie München und Wien, die sich als Opposition der akademischen Malerei konstituierten, wendet sich die Schweizer Sezession gegen die neuen, progressiven Maler um Hodler und verteidigt die klassische Malerei. Hans Bachmann stirbt am 12. November 1917 an den Folgen einer Herzkrankheit in Luzern. Nach seinem Tod wird er 1918 im Kunstmuseum Bern mit einer grossen Gedächtnisausstellung geehrt, bald darauf wird die Genremalerei jedoch belächelt und verpönt und Professor Bachmann, wie er sich zu nennen pflegte, gerät in Vergessenheit.
Anne-Laure Jean
Kurz vor dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870 kommt Bachmann in Düsseldorf an. Sein Lehrer an der Akademie, Prof. Karl Hoff, der seinerzeit ebenfalls die Akademie in Düsseldorf besuchte und bei dem Schweizer Benjamin Vautier lernte, lehrt seine Schüler die einzelnen Figuren in präziser Weise ausführen. 1880 muss Bachmann, bedingt durch starke Lungenblutungen, für zwei Jahre in die Schweiz zur Kur fahren. Diese Zeit wird für seine künftige Malerei bestimmend und wie Bachmann in seiner Lebensskizze schreibt: „von grossem Nutzen“. Während des Kuraufenthaltes fertigt Bachmann viele Naturstudien der Berglandschaften an. Auch kommt er mit der bäuerlichen Lebensweise in Berührung und beginnt sich für Sitten und Bräuche, volkstümliche Feste und traditionelle Kleidung zu interessieren. Er ergänzt seine Studiensammlung an Rokoko-Kleidern mit volkstümlichen Trachten und wendet sich schliesslich von den durch die Kritiker erfolgreich aufgenommenen Rokoko-Interieurs ab und ganz der Genremalerei bäuerlichen Lebens zu. Diese Schilderungen des ländlichen Alltags und der Bergwelt verfolgt Bachmann auch nach seiner Rückkehr an den „Malkasten“, dem Künstlerverein von Düsseldorf, weiter. Verschiedene Auszeichnungen an Internationalen Kunstausstellungen zeigen, dass Bachmann mit seinen vielfigurigen Genrebildern den Geschmack der Zeit trifft – u.a. wird ihm 1887 an der Londoner Kunstausstellung im Crystal Palace für sein Gemälde „Weihnachtssingen“ die Goldmedaille verliehen, wovon er per Telegramm an seiner Verlobungsfeier mit Wilhelmine Köller in Kenntnis gesetzt wird.
1887 akzeptiert Bachmann die Anfrage, die von Frédéric Zahn herausgegebene Jeremias Gotthelf Werk-Ausgabe mit heimischen Volksszenen zu illustrieren. Zahn ist von Bachmanns Malkunst sehr angetan und findet seine Arbeiten ebenbürtig zu Albert Anker, einem weiteren Gotthelf- Illustrator, der zu diesem Zeitpunkt für seine bäuerlichen Alltagsszenen sehr angesehen ist. Weitere Aufträge für Illustrationen zu heimatlichen Büchern folgen und zeugen von Bachmanns Interesse für historische und literarische Stoffe. Ebenfalls im Jahre 1887 wird Bachmann angefragt, an der Kunstgewerbeschule in Zürich zu unterrichten. Ab 1903 übernimmt er, erst parallel dann ausschliesslich, Lehraufträge an der Kunstgewerbeschule in Luzern, wo er sich 1905 niederlässt. Bachmann, der seine Farben nach alter Manier gerne noch selber zubereitet, gibt in den Kursen seine soliden und fundierten Kenntnisse der klassischen Gestaltungsweise eines Bildes weiter und wird von seinen Schülern als guter Pädagoge geschätzt. 1903 erfolgt die Auftragsvergabe, für die Tellkapelle Fresken anzufertigen. Diese Aufgabe meistert Bachmann ganz zur Zufriedenheit der Politiker und des Volkes und wird mit einem grossen Festakt bedankt.
1899 – 1901 ist Bachmann Mitglied der Eidgenössischen Kunstkommission und setzt sich trotz seiner traditionellen Kunstvorstellung u.a. für Hodlers Fresken zur Schlacht von Marignano im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich ein. Wenig später, 1909, ist Bachmann Mitbegründer der Künstlerbewegung „Sezession“ in Luzern. Im Gegensatz zu den schon ein paar Jahrzehnte davor gegründeten Sezessions-Bewegungen in anderen europäischen Städten wie München und Wien, die sich als Opposition der akademischen Malerei konstituierten, wendet sich die Schweizer Sezession gegen die neuen, progressiven Maler um Hodler und verteidigt die klassische Malerei. Hans Bachmann stirbt am 12. November 1917 an den Folgen einer Herzkrankheit in Luzern. Nach seinem Tod wird er 1918 im Kunstmuseum Bern mit einer grossen Gedächtnisausstellung geehrt, bald darauf wird die Genremalerei jedoch belächelt und verpönt und Professor Bachmann, wie er sich zu nennen pflegte, gerät in Vergessenheit.
Anne-Laure Jean