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Chaïm Soutine, 3 Einträge

Chaim Soutine wird 1893 als zehntes von elf Kindern in Smilovitchi, einem litauischen Dorf in der Nähe von Minsk geboren. Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er entstammt einer sehr armen, streng orthodoxen jüdischen Flickschneiderfamilie. Seine ersten mit 13 Jahren begonnenen Mal- und Zeichenversuche werden von seiner Familie und der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft unterdrückt und bestraft. Mit seinem Freund Michel Kikoïne zieht er nach Minsk, wo sie Malkurse besuchen und 1910 in Wilna an die Kunstakademie zugelassen werden. An der Akademie begegnet er dem Maler Pinchus Krémègne, der 1912 nach Paris geht. Ein Jahr später folgen ihm Soutine und Kikoïne in die Kunststadt, lassen sich dort nieder und schlagen sich ohne Geld durch.

Dank Krémègne bekommen sie in "La Ruche", in jener berühmten Rotunde, die zur Weltausstellung in Paris errichtet und später in Künstlerateliers umgebaut wird, ein Atelier, wo bereits andere emigrierte Künstler wie Archipenko, Chagall, Zadkine und Laurens leben und arbeiten. Soutine besucht häufig den Louvre. Er wird 1914 Schüler von Fernand Cormon an der Ecole des Beaux-Arts. Durch den litauischen Bildhauer Jacques Lipchitz lernt Soutine Amadeo Modigliani kennen, der sein bester Freund wird. 1916 zieht er zu den beiden in die Cité Falguière, in eines der zahlreichen Ateliers, wo andere mittellose Maler leben. In dieser Zeit entstehen die ersten Werke: Darstellungen aus der Cité und Stillleben. Trotz diverser Gelegenheitsarbeiten lebt Soutine weiterhin in äusserst ärmlichen Verhältnissen bis Modigliani ihn mit Léopold Zborowski, einem Galeristen und Kunstsammler bekannt macht.

Im März 1918 wird Paris von den Deutschen bombardiert. Soutine reist mit Modigliani nach Südfrankreich. Finanziell von Zborowski unterstützt, lebt er von 1919 bis 1922 in den französischen Pyrenäen in Céret, wo zahlreiche Landschaften, Stillleben und Porträts mit Frauen und Kindern von Céret entstehen. Von Céret aus besucht er häufig Paris und Cagnes. Als er 1920 in Cagnes weilt, erfährt er vom Tod Modiglianis. Zurück in Paris zerstört Soutine den Grossteil der in Céret entstandenen Werke. 1922/1923 lernt er den amerikanischen Sammler Albert C. Barnes kennen, der einen grossen Teil seines Werkes aufkauft. Von da an setzt sich sein Name durch und Soutine geniesst finanzielle Sicherheit. Neben den Landschaften und der wichtigen Werkgruppe der Porträts und Figurenbilder gilt fortan sein Interesse, inspiriert durch Rembrandts Ochsenkadaver, den Schlachtbildern.

1927 werden erstmals in einer Einzelausstellung in Paris Soutines Werke gezeigt. Gleichzeitig beginnt die Freundschaft mit Marcellin und Madeleine Castaing, die 1932 nach Zborowskis Tod Soutines Mäzene und Sammler werden. Von 1930 bis 1935 wohnt und arbeitet Soutine während der Sommermonate oft auf ihrem Landsitz in der Nähe von Chartres. In dieser Zeit malt er Porträts von Hausangestellten. 1935 findet in Chicago eine Einzelausstellung statt. Ab 1937 verschlimmert sich Soutines Gesundheitszustand.

Obwohl es für Soutine als Jude während der Kriegsjahre in Paris immer schwieriger wird, schlägt er, aus unerklärlichen Gründen, die Möglichkeit einer Auswanderung nach den USA aus. Aus Furcht vor den Nationalsozialisten versteckt er sich 1941 mit Marie-Berthe Aurenche, der ehemaligen Frau von Max Ernst, die er 1940 kennen gelernt hat, auf dem Land. Doch die Unruhe, das ungewisse Dasein, die Nervosität und Angst verschlimmern seine Magengeschwüre so stark, dass ihn Marie-Berthe 1943 auf vielen Umwegen nach Paris zurückschleppt, wo er zwar sofort operiert wird, aber an den Folgen der zu späten Operation kurze Zeit später stirbt.

Dank der Schenkung Walter und Alice Minnich gelangen drei wichtige Bilder von Soutine in den Besitz des Kunstmuseums Luzern. Wie aus Briefwechseln hervorgeht, kennt der Kunstsammler die von ihm unterstützten Maler persönlich. Es ist anzunehmen, dass Minnich, der oft in Paris weilte, neben Dufy, Pechstein, Khmeluk, Vlaminck und anderen auch mit Soutine bekannt gewesen ist.

Cornelia Ackermann
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