Johann Gottfried Steffan, 4 Einträge
Johann Gottfried Steffan wird am 13. Dezember 1815 in Wädenswil im Kanton Zürich als Sohn einer wohlhabenden Bauernfamilie geboren. Mit 16 Jahren macht er in seinem Geburtsort eine Lithographenlehre und reist 1833 nach München, um seine Kenntnisse zu vertiefen. Dort besucht er vorerst die Lithografische Anstalt des königlichen Staatsrates und danach die Akademie. Zusätzlich nimmt er abends Zeichenkurse am Polytechnikum. In dieser Zeit hat er die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, während München dabei ist eine der Kunstmetropolen Europas zu werden. 1837 tritt er dem Münchner Kunstverein und dem Gesangsverein „Neu-England“ bei, wo er viele Künstler kennen lernt.
1839 kehrt Steffan für ein Jahr zurück nach Wädenswil, wo er sich in Emilie Hofmann, die Tochter seines Stiefvaters, verliebt. In dieser Zeit beschäftigt er sich autodidaktisch mit der Malerei, nachdem er in der Münchner Pinakothek die Niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts studierte und von seinen etwas älteren Künstlerkollegen, allen voran Carl Rottmann, inspiriert wurde. 1840 heiratet er Emilie Hofmann und zieht mit ihr nach München. Er stellt seine neuen Ölbilder regelmässig im Kunstverein München aus und zählt bald schon zu den erfolgreichsten Künstlern der Stadt. Dank seiner zahlreichen Bildverkäufen kann er sich trotz seiner stetig wachsenden Familie ein Leben in finanziell guten Verhältnissen leisten. Steffan wird zu einer zentralen Figur der Schweizer Künstler in München, und einige von ihnen arbeiten auch in seinem Atelier (u.a. Jost Schiffmann, Otto Frölicher und kurze Zeit auch Arnold Böcklin).
Steffan unternimmt regelmässig Reisen in die Schweizer und Bayrischen Alpen, wo er Skizzen anfertigt. Er besucht aber auch Italien und Paris. Auf viele seiner Reisen begleiten ihn seine Freunde, etwa Rudolf Koller, den er 1849 kennen lernt. Nach dem Tod seines Sohnes Arnold 1882 zieht Steffan sich jedoch zurück und unternimmt keine Studienreisen mehr. Mit dem Malen hört er erst 1899 aufgrund einer altersbedingten Farbsehschwäche auf. Johann Gottfried Steffan stirbt am 16. Juni 1905 in München als Vater von 10 Kindern. Er hinterlässt ein beachtliches Vermögen und über 500 Gemälde.
Die Kunst Johann Gottfried Steffans konzentriert sich auf Landschaftsdarstellungen, wobei er sich vor allem mit den Alpen und Voralpengegenden auseinandersetzt. Mit der detaillierten, feinen Pinselführung und in der Komposition seiner Bilder bleibt er in vielen Fällen der Tradition verpflichtet: Er wählt monumentale Bildausschnitte mit weitem Blick in die Ferne, von einem leicht erhöhten Standpunkt aus gesehen. In der motivischen Auseinandersetzung distanziert sich Steffan jedoch eher von der traditionellen Vorstellung der inhaltlich aufgeladenen „heroischen Landschaft“ und interessiert sich stärker für das Erleben der Landschaft – für generelle Stimmungen, die durch Licht und Natur evoziert werden. Dem Zeitgeschmack entsprechend setzt Steffan häufig Staffagefiguren in seine Landschaften, die dadurch zu idyllischen Rückzugsgebieten für den Menschen werden. Mit diesem Konzept, das die Spuren der Industrialisierung geschickt ausklammert, spricht er eine grosse Käuferschaft an. Der Erfolg dieser Malerei wird mit dazu beigetragen haben, dass sich Steffan keine grosse künstlerische Entwicklung zugesteht und seinem Erfolgsrezept treu bleibt, während seine Schüler sich stärker den neuen Strömungen mit intimeren Landschaftsausschnitten und freierem Pinselduktus zuwenden. Die Tatsache, dass Steffan primär Kunst für seine Käuferschaft anfertigt und dadurch den Anschluss an die neuen Strömungen verpasst, mag einer der Gründe sein, weshalb er trotz seines grossen Bekanntheitsgrads zu Lebzeiten nach seinem Tod in Vergessenheit geraten ist.
Seraina Werthemann
1839 kehrt Steffan für ein Jahr zurück nach Wädenswil, wo er sich in Emilie Hofmann, die Tochter seines Stiefvaters, verliebt. In dieser Zeit beschäftigt er sich autodidaktisch mit der Malerei, nachdem er in der Münchner Pinakothek die Niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts studierte und von seinen etwas älteren Künstlerkollegen, allen voran Carl Rottmann, inspiriert wurde. 1840 heiratet er Emilie Hofmann und zieht mit ihr nach München. Er stellt seine neuen Ölbilder regelmässig im Kunstverein München aus und zählt bald schon zu den erfolgreichsten Künstlern der Stadt. Dank seiner zahlreichen Bildverkäufen kann er sich trotz seiner stetig wachsenden Familie ein Leben in finanziell guten Verhältnissen leisten. Steffan wird zu einer zentralen Figur der Schweizer Künstler in München, und einige von ihnen arbeiten auch in seinem Atelier (u.a. Jost Schiffmann, Otto Frölicher und kurze Zeit auch Arnold Böcklin).
Steffan unternimmt regelmässig Reisen in die Schweizer und Bayrischen Alpen, wo er Skizzen anfertigt. Er besucht aber auch Italien und Paris. Auf viele seiner Reisen begleiten ihn seine Freunde, etwa Rudolf Koller, den er 1849 kennen lernt. Nach dem Tod seines Sohnes Arnold 1882 zieht Steffan sich jedoch zurück und unternimmt keine Studienreisen mehr. Mit dem Malen hört er erst 1899 aufgrund einer altersbedingten Farbsehschwäche auf. Johann Gottfried Steffan stirbt am 16. Juni 1905 in München als Vater von 10 Kindern. Er hinterlässt ein beachtliches Vermögen und über 500 Gemälde.
Die Kunst Johann Gottfried Steffans konzentriert sich auf Landschaftsdarstellungen, wobei er sich vor allem mit den Alpen und Voralpengegenden auseinandersetzt. Mit der detaillierten, feinen Pinselführung und in der Komposition seiner Bilder bleibt er in vielen Fällen der Tradition verpflichtet: Er wählt monumentale Bildausschnitte mit weitem Blick in die Ferne, von einem leicht erhöhten Standpunkt aus gesehen. In der motivischen Auseinandersetzung distanziert sich Steffan jedoch eher von der traditionellen Vorstellung der inhaltlich aufgeladenen „heroischen Landschaft“ und interessiert sich stärker für das Erleben der Landschaft – für generelle Stimmungen, die durch Licht und Natur evoziert werden. Dem Zeitgeschmack entsprechend setzt Steffan häufig Staffagefiguren in seine Landschaften, die dadurch zu idyllischen Rückzugsgebieten für den Menschen werden. Mit diesem Konzept, das die Spuren der Industrialisierung geschickt ausklammert, spricht er eine grosse Käuferschaft an. Der Erfolg dieser Malerei wird mit dazu beigetragen haben, dass sich Steffan keine grosse künstlerische Entwicklung zugesteht und seinem Erfolgsrezept treu bleibt, während seine Schüler sich stärker den neuen Strömungen mit intimeren Landschaftsausschnitten und freierem Pinselduktus zuwenden. Die Tatsache, dass Steffan primär Kunst für seine Käuferschaft anfertigt und dadurch den Anschluss an die neuen Strömungen verpasst, mag einer der Gründe sein, weshalb er trotz seines grossen Bekanntheitsgrads zu Lebzeiten nach seinem Tod in Vergessenheit geraten ist.
Seraina Werthemann