Aldo Walker, 53 Einträge
Aldo Walker wird am 6. November 1938 als jüngstes von drei Kindern von Irma Walker-Tordato und Franz Walker in Winterthur geboren. Die Primar- und Sekundarschule besucht er in Luzern. Er lässt sich zuerst zum Elektromonteur ausbilden und übernimmt 1967 den väterlichen Betrieb für Elektro- und Telefonanlagen. 1960 heiratet er Mathilde Fleischmann, mit der er zwei Töchter hat.
Seit den frühen 1960er Jahren entwirft Aldo Walker als Autodidakt neben seiner Tätigkeit als Elektriker künstlerische Arbeiten und nimmt an Gruppenausstellungen teil. Von seinen ersten ungegenständlichen Malereien ist nichts mehr vorhanden. Zum Teil hat er sie 1964 mit dem Schweissbrenner überarbeitet. Diese Auseinandersetzung mit der Malerei zeigt bereits sein konzeptuelles Interesse an der Frage nach dem Bild. Sein Kunstschaffen setzt zu einem Zeitpunkt ein, da künstlerische Strategien konzeptuell befragt werden. Dieser Kontext wird vor allem an der Beteiligung an zwei Ausstellungen von 1969 und 1970 deutlich. An der von Harald Szeemann 1969 in der Kunsthalle in Bern kuratierten Ausstellung „When attitudes become form“ ist Aldo Walker mit Zeichnungen vertreten. Im darauf folgenden Jahr nimmt er sowohl mit Zeichnungen als auch mit installativen Arbeiten an der von Jean-Christoph Ammann im Kunstmuseum Luzern kuratierten Ausstellung „Visualisierte Denkprozesse“ teil. In der italienischen Version der Luzerner Ausstellung „Processi di Pensiero Visualizzati“ lernt er die Künstler Michelangelo Pistoletto und Mario Merz kennen, mit denen er einen ähnlichen Ansatz teilt – einen plastisch räumlichen Umgang mit Material und Form.
Die erste Einzelausstellung von Aldo Walker erfolgt 1971 in der Galerie Raeber in Luzern, in der er seine ersten Textbilder zeigt. Die auf Schriftzügen basierenden Bilder stehen wie die anderen Arbeiten des Künstlers im Kontext der Konzeptkunst. Er hat sich seit seiner künstlerischen Tätigkeit mit dieser auseinandergesetzt, zuerst in den Schriften von Sol Lewitt. Spätestens in der Ausstellung von Harald Szeemann muss er Joseph Kosuth, einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen „Conceptual Art“, direkt kennen gelernt haben.
Die Ausstellung „Beryll Cristallo“ von 1975 im Kunstmuseum Luzern, die in Zusammenarbeit mit seinem jüngeren Künstlerfreund Rolf Winnewisser und dem Kunstkritiker Theo Kneubühler entsteht, und die dazu erschienenen fünf Bücher, die um den Mythos des „Berylls“ kreisen, verdeutlichen als Ganzes den konzeptuellen und fiktiven Ansatz. In dieser Zeit entstehen die Logotypen, die als Reihe zwei Jahre später ebenfalls im Kunstmuseum Luzern ausgestellt werden. Trotz der regen Ausstellungstätigkeit steigt der Elektriker Aldo Walker erst 1977 aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich aus, um sich ganz der Kunst zu widmen. Davor findet er nur am Feierabend Zeit für seine künstlerischen Ideen. Die meisten werden dann auch am Künstlerstammtisch im Restaurant Fritschi in Luzern oder im eigenen Wohnzimmer ausgeheckt.
In den 1980er Jahren wendet er sich wieder der Malerei zu. Seine grossformatigen Bilder zeichnen sich durch einen sehr eigenwilligen Stil aus, der keine Parallele zur „Wilden Malerei“ der damaligen Zeit aufweist. Vielmehr verbindet sich die unpersönliche Handschrift der Linien mit seiner Herkunft aus der Konzeptkunst. Auf der Höhe seines Erfolgs angelangt, erhält er ein Stipendium für das Schweizer Atelier des PS1 in New York. Zudem vertritt er zusammen mit John M. Armleder die Schweiz an der Biennale in Venedig.
Zwischen 1986 bis 1998 ist er Dozent an der Höheren Schule für Gestaltung in Zürich. Als er 1989 zudem ins Leitungsteam der Weiterbildungsklasse Visuelle Gestaltung und kurz darauf zum Leiter der Fachklasse Bildende Kunst berufen wird, findet er immer weniger Zeit für das eigene Kunstschaffen. Die Retrospektive im Kunstmuseum Luzern und die Ausstellung „Lettre d’images“ im Helmhaus im gleichen Jahr sind vorerst für die nächsten zehn Jahre seine grössten Ausstellungen. Im Spätsommer 1999 zeigt er ebenfalls im Helmhaus seine letzte grosse Arbeit – eine sechsteilige Fassung des „Morphosyntaktischen Objekts“ als Wandmalerei. Am 17. März 2000 stirbt Aldo Walker in Luzern.
Annamira Jochim
Seit den frühen 1960er Jahren entwirft Aldo Walker als Autodidakt neben seiner Tätigkeit als Elektriker künstlerische Arbeiten und nimmt an Gruppenausstellungen teil. Von seinen ersten ungegenständlichen Malereien ist nichts mehr vorhanden. Zum Teil hat er sie 1964 mit dem Schweissbrenner überarbeitet. Diese Auseinandersetzung mit der Malerei zeigt bereits sein konzeptuelles Interesse an der Frage nach dem Bild. Sein Kunstschaffen setzt zu einem Zeitpunkt ein, da künstlerische Strategien konzeptuell befragt werden. Dieser Kontext wird vor allem an der Beteiligung an zwei Ausstellungen von 1969 und 1970 deutlich. An der von Harald Szeemann 1969 in der Kunsthalle in Bern kuratierten Ausstellung „When attitudes become form“ ist Aldo Walker mit Zeichnungen vertreten. Im darauf folgenden Jahr nimmt er sowohl mit Zeichnungen als auch mit installativen Arbeiten an der von Jean-Christoph Ammann im Kunstmuseum Luzern kuratierten Ausstellung „Visualisierte Denkprozesse“ teil. In der italienischen Version der Luzerner Ausstellung „Processi di Pensiero Visualizzati“ lernt er die Künstler Michelangelo Pistoletto und Mario Merz kennen, mit denen er einen ähnlichen Ansatz teilt – einen plastisch räumlichen Umgang mit Material und Form.
Die erste Einzelausstellung von Aldo Walker erfolgt 1971 in der Galerie Raeber in Luzern, in der er seine ersten Textbilder zeigt. Die auf Schriftzügen basierenden Bilder stehen wie die anderen Arbeiten des Künstlers im Kontext der Konzeptkunst. Er hat sich seit seiner künstlerischen Tätigkeit mit dieser auseinandergesetzt, zuerst in den Schriften von Sol Lewitt. Spätestens in der Ausstellung von Harald Szeemann muss er Joseph Kosuth, einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen „Conceptual Art“, direkt kennen gelernt haben.
Die Ausstellung „Beryll Cristallo“ von 1975 im Kunstmuseum Luzern, die in Zusammenarbeit mit seinem jüngeren Künstlerfreund Rolf Winnewisser und dem Kunstkritiker Theo Kneubühler entsteht, und die dazu erschienenen fünf Bücher, die um den Mythos des „Berylls“ kreisen, verdeutlichen als Ganzes den konzeptuellen und fiktiven Ansatz. In dieser Zeit entstehen die Logotypen, die als Reihe zwei Jahre später ebenfalls im Kunstmuseum Luzern ausgestellt werden. Trotz der regen Ausstellungstätigkeit steigt der Elektriker Aldo Walker erst 1977 aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich aus, um sich ganz der Kunst zu widmen. Davor findet er nur am Feierabend Zeit für seine künstlerischen Ideen. Die meisten werden dann auch am Künstlerstammtisch im Restaurant Fritschi in Luzern oder im eigenen Wohnzimmer ausgeheckt.
In den 1980er Jahren wendet er sich wieder der Malerei zu. Seine grossformatigen Bilder zeichnen sich durch einen sehr eigenwilligen Stil aus, der keine Parallele zur „Wilden Malerei“ der damaligen Zeit aufweist. Vielmehr verbindet sich die unpersönliche Handschrift der Linien mit seiner Herkunft aus der Konzeptkunst. Auf der Höhe seines Erfolgs angelangt, erhält er ein Stipendium für das Schweizer Atelier des PS1 in New York. Zudem vertritt er zusammen mit John M. Armleder die Schweiz an der Biennale in Venedig.
Zwischen 1986 bis 1998 ist er Dozent an der Höheren Schule für Gestaltung in Zürich. Als er 1989 zudem ins Leitungsteam der Weiterbildungsklasse Visuelle Gestaltung und kurz darauf zum Leiter der Fachklasse Bildende Kunst berufen wird, findet er immer weniger Zeit für das eigene Kunstschaffen. Die Retrospektive im Kunstmuseum Luzern und die Ausstellung „Lettre d’images“ im Helmhaus im gleichen Jahr sind vorerst für die nächsten zehn Jahre seine grössten Ausstellungen. Im Spätsommer 1999 zeigt er ebenfalls im Helmhaus seine letzte grosse Arbeit – eine sechsteilige Fassung des „Morphosyntaktischen Objekts“ als Wandmalerei. Am 17. März 2000 stirbt Aldo Walker in Luzern.
Annamira Jochim