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Hans Emmenegger, 30 Einträge

Der 1866 in Küssnacht am Rigi geborene Hans Emmenegger stammt aus einer gutbürgerlichen Familie. Seine Kindheit und Jugendzeit verbringt er im luzernischen Reussbühl. Ein Jahr lang besucht er das Kollegium in Sarnen, danach wechselt er ins Seminar von Hauterive im Kanton Freiburg. Mit 17 Jahren tritt er 1883 in die Kunstgewerbeschule in Luzern ein, wo er bei Seraphin Weingartner in den Malerberuf eingeführt wird. Bereits zwei Jahre später studiert er an der Académie Julian in Paris und schliesst mit den Schweizer Künstlern Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Hugo Siegwart Bekanntschaft. In München, einer weiteren Ausbildungsstation, lernt er Max Buri kennen. Mit ihm pflegt er zeitlebens eine enge Freundschaft und zusammen bereisen sie Ende 1890 Algerien und Tunesien. Emmenegger bewohnt nach dem Tode seines Vaters 1893 dessen grosse Liegenschaft, die Herdschwand, in Emmen, wo er zurückgezogen und als Junggeselle bis zu seinem Tode im Jahre 1940 lebt.

In den Wintermonaten 1895/1896 belegt er in München beim Schweizer Albert Welti Radierungskurse und übt sich in Landschaftsstudien bei Bernhard Buttersack. Mit Reisen ins Tessin und nach Oberitalien beginnt für Emmenegger anfangs 1900 eine intensive künstlerische Schaffensperiode. Er begibt sich auf die Suche nach südlichen Motiven, einsamen Ruinen und verlassenen Landschaften mit romantischen Zügen. Damit greift er in seinen Werken Arnold Böcklins Themen auf. Die Böcklin-Phase wird später von stark reduzierten Landschaften abgelöst, die tonige und auf Hell-Dunkel-Kontrasten beruhende Farbgebung behält er jedoch bei. Er gelangt nicht zu einem lichten koloristischen Malstil wie ihn seine Künstlerfreunde Giovanni Giacometti und Cuno Amiet praktizieren. Um die Jahrhundertwende gewinnt für Emmenegger Ferdinand Hodler, der sich für die neuen Kunstströmungen einsetzt, an Bedeutung.

Erfolge erzielt Hans Emmenegger 1905 mit zwei Ausstellungen in Winterthur und Solothurn. Nach einer persönlichen Krise und nach dem Tod seines Künstlerfreundes Max Buri im Jahre 1915, setzt sich Emmenegger mit Darstellungen bildlicher Bewegungsabläufe auseinander. Der Durchbruch, den er sich mit den Bewegungsbildern erhofft, bleibt jedoch aus. Auch die auf dem neuen Prinzip beruhenden Bewegungsimpressionen, die 1928 von Paul Hilber an der Emmenegger-Retrospektive präsentiert werden, bleiben ohne Resonanz bei Emmeneggers Malerkollegen. In den 1930er Jahren machen sich Gemütsschwankungen bemerkbar. Dazu kommen finanzielle Nöte und grosse Wertverluste seiner Briefmarken- und Kunstsammlung, die er sich neben der Beschäftigung als Maler über Jahre aufgebaut hat. Aus seiner Kunstsammlung gelangt Hodlers „Herbstlandschaft bei Solothurn“ in die Sammlung des Kunstmuseums Luzern.

Während vieler Jahre engagiert sich der Innerschweizer Künstler in der Kunstpolitik, etwa als Juror in Turnus-Ausstellungen oder als langjähriges Vorstandsmitglied der Luzerner Kunstgesellschaft und der Luzerner Sektion der GSMBA (Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten). Hans Emmenegger gilt als typischer Vertreter einer gemässigt modernen Richtung in der Schweizer Kunst.

Cornelia Ackermann
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